Nachhaltigkeit und Sicherheit: Wege aus der Zwickmühle

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An der Internationalen Architektur-Biennale 2016 in Venedig war LafargeHolcim vielfältig involviert. Kurz vor Ende der Werkschau veranstaltete die LafargeHolcim Foundation ein prominent besetztes Panel, um Zusammenhänge zwischen Sicherheit und nachhaltigem Bauen zu beleuchten. Das Publikumsinteresse war beeindruckend.

Last updated: November 26, 2016 Venice, Italy

An der Internationalen Architektur-Biennale 2016 in Venedig war LafargeHolcim vielfältig involviert. Kurz vor Ende der Werkschau veranstaltete die LafargeHolcim Foundation ein prominent besetztes Panel, um Zusammenhänge zwischen Sicherheit und nachhaltigem Bauen zu beleuchten. Das Publikumsinteresse war beeindruckend.

«Sustainability vs. Security» – ein elektrisierendes Thema! Das Teatro Piccolo am Eingang zur Biennale war zum Bersten gefüllt, als die LafrageHolcim Foundation for Sustainable Construction Ende November 2016 ein Panel mit diesem Titel veranstaltete. Zahlreiche Interessierte mussten abgewiesen werden. Sie verpassten viel: Das überwiegend aus Studierenden und jungen Fachleuten des Bauwesens bestehende Publikum erlebte ein Feuerwerk der Argumente. Unter der Leitung von Rolf Soiron führten Alejandro Aravena, Jonathan Ledgard, Milinda Pathiraja und Robert Mardini eine engagierte Diskussion.

Nachhaltiges Bauen als Verpflichtung

Alejandro Aravena, Kurator der Architektur-Biennale 2016 und Pritzker-Preisträger, belegte anhand eindrücklicher Zahlen den Zusammenhang von Nachhaltigkeit und Sicherheit. Um die weltweite Urbanisierung architektonisch bewältigen zu können, müsste jede Woche eine funktionierende Stadt für eine Million Einwohner aus dem Boden gestampft werden. Gelingt das nicht, ziehen die Menschen trotzdem in die Städte – doch sie leben dann in prekären Verhältnissen, was die Gefahr sozialer und politischer Instabilität erhöht. Das Verzwickte ist jedoch: Gelingt das Vorhaben, die Nachfrage nach Stadt zu befriedigen, wäre der ökologische Fussabdruck gewaltig. «Sind wir nicht erfolgreich, stecken wir im Schlamassel», folgerte der Architekt, «und wenn wir erfolgreich sind, stecken wir auch im Schlamassel.»

Solche Zwickmühlen dürfen keinesfalls zu Resignation führen – sie verlangen aber, das Beste aus der schwierigen Situation zu machen. «Heutzutage ist nachhaltiges Bauen keine Option mehr, es ist eine Verpflichtung», stellte der Architekt Milinda Pathiraja aus Sri Lanka klar: Es gelte, nachhaltige Lösungen zu finden, wie schwierig die Umstände auch seien. Der Aktivist Jonathan Ledgard machte deutlich, wo besonders viel Handlungsbedarf besteht: «Besonders in Afrika sind Städte sehr wichtig.» Ledgard sieht auf diesem Kontinent ein riesiges Potenzial für Architekten, Urbanisten und Ökonomen.

Symbiose zwischen Low-Tech und High-tech

Robert Mardini, Direktor des IKRK im Mittleren Osten, gab den ohnehin komplizierten Zusammenhängen von Nachhaltigkeit und Konflikten eine zusätzliche Dimension. Eine Folge von Krisen sei, dass riesige Menschenströme aus betroffenen Gebieten wegzögen und damit die lokale Wirtschaft und Gemeinschaften weiter schwächten. Könne man Konflikte nicht lösen, gäbe es auch keinen Nährboden für nachhaltige Entwicklung: «Denn wie sollen sich Menschen, die ums nackte Überleben kämpfen, auch noch um die Umwelt kümmern?»

Alejandro Aravena verwies darauf, wie wichtig es sei, den Spagat zwischen zukunftswei­senden Technologien und den überall vorhandenen Lowtech-Materialien wie Lehm oder Bambus zu machen. Daran anknüpfend verlieh Jonath Ledgard der Hoffnung Ausdruck, dass «Über-Tech» im Bereich künstlicher Intelligenz in kurzer Zeit neue Wege aufzeige. Bezahlbare Robotik würde dann dazu beitragen, Projekte auch in abgelegenen Regionen umzusetzen.

Grundlagenarbeit durch Architekten

«Man muss den Menschen in den Städten erlauben, nicht nur ein Teil des Problems, sondern auch ein Teil der Lösung zu sein – man muss sie bei Planungen miteinbeziehen!», verwies Alejandro Aravena auf eine weitere Herausforderung. Robert Mardini bestätigte, dass auch beim IKRK meist jene Lösungen herausragten, die unter Mitwirkung der Gemeinschaft entstünden. «Wir können nicht einfach nach eigenem Gutdünken handeln, wir müssen uns erst einmal anhören, was die Menschen in den jeweiligen Krisengebieten benötigen.» Allerdings gelte beim IKRK die Regel, dass nichts ohne das Einverständnis aller beteiligten Parteien geschehe. «Wir arbeiten in Konfliktregionen. Ein Projekt, das einer Partei nicht passt, kommt niemals zustande.»

Doch wer sind überhaupt die Parteien bei Entwicklungsfragen? Jonathan Ledgard erinnerte daran, dass selbst im 21. Jahrhundert noch viel Grundlagenwissen fehle. «Wie viele Einwohner hat Kinshasa? Acht Millionen? Elf? Wir haben keine Ahnung.» Ähnliche Wissenslücken bestünden hinsichtlich Infrastruktur. Architekten müssten deshalb künftig nicht nur planen und bauen, fand Alejandro Aravena. Sie müssten Informationen sammeln und verteilen – und die Beteiligten von politischen Entscheidungsträgern bis hin zu Baumaterial-Lieferanten koordinieren.

Droneport als Beispiel

Jonathan Ledgard thematisierte ein Projekt, das eine leise, aber wichtige Antwort auf die riesigen Herausforderung der Zukunft geben kann: der Droneport. Der kuppelförmige Klein-Flughafen für Drohnen ist Teil eines Projekts, das die Versorgung abgelegener Gegenden Afrikas mit Grundgütern verbessert. Entstanden ist die Konstruktion eines Prototyps an der Architektur-Biennale auch dank der Unterstützung von LafargeHolcim: Für den Droneport wurde Durabric, ein von LafargeHolcim entwickelter Baustein aus gepresster Erde, modifiziert. Das renommierte Fachmagazin «L'Architecture d'Aujourd'hui» publizierte zur vielversprechenden Symbiose von High- und Low-Tech eine attraktive Sondernummer, die am Anlass in Venedig lanciert  wurde. Der Droneport zeigt: So gross die Herausforderungen heute auch sind – es gibt immer Möglichkeiten, ihnen zu begegnen.